Jedes Jahr am 14. November rückt der Welt-Diabetes-Tag eine der bedeutendsten Volkskrankheiten unserer Zeit in den Fokus. Der Aktionstag wurde 1991 von der International Diabetes Federation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Er erinnert an den Geburtstag von Sir Frederick Banting, der 1921 gemeinsam mit Charles Best das Insulin entdeckte – eine Entdeckung, die Millionen Leben rettete.
Ziel des Tages ist es, Bewusstsein zu schaffen, Prävention zu fördern und Aufklärung zu leisten – über Ursachen, Risiken, Behandlungsmöglichkeiten und den Stellenwert eines gesunden Lebensstils. Jedes Jahr steht der Tag unter einem wechselnden Motto. 2025 lautet es voraussichtlich: „Access to Diabetes Care – Bildung schützt Gesundheit“. Es betont den Zugang zu Wissen und Unterstützung als Schlüssel zur Krankheitsbewältigung.
Warum der Welt-Diabetes-Tag wichtig ist
Für uns in der Ernährungsberatung Gleichgewicht bedeutet dieser Tag, wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich zu machen und Menschen zu ermutigen, aktiv für ihre Gesundheit Verantwortung zu übernehmen – im Gleichgewicht zwischen Wissen, Achtsamkeit und Alltagspraxis.
Was ist Diabetes?
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper den Blutzuckerspiegel (Glukosekonzentration) nicht mehr richtig regulieren kann. Glukose ist der wichtigste Energielieferant unserer Zellen. Damit sie in die Zellen gelangt, benötigt der Körper Insulin – ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet wird.
Bei Diabetes ist dieser Mechanismus gestört: Entweder wird zu wenig oder gar kein Insulin produziert (Typ 1), oder die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf das vorhandene Insulin (Typ 2). Die Folge ist ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel, der langfristig Gefäße, Nerven und Organe schädigen kann.
Laut aktuellen Zahlen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) leben in Deutschland über 8 Millionen Menschen mit Diabetes, Tendenz steigend. Noch alarmierender: Rund 2 Millionen wissen nichts von ihrer Erkrankung.
Welche Typen von Diabetes gibt es?
Typ-1-Diabetes
Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem greift fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Meist tritt die Krankheit bereits im Kindes- oder Jugendalter auf, kann sich aber auch später entwickeln. Betroffene müssen lebenslang Insulin zuführen. Die Ursache ist nicht vollständig geklärt; genetische Faktoren und Virusinfektionen spielen eine Rolle.
Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form (rund 90–95 % aller Fälle). Sie entsteht größtenteils im Erwachsenenalter, zunehmend aber auch bei jüngeren Menschen. Grund ist eine Insulinresistenz – die Körperzellen sprechen nicht mehr adäquat auf Insulin an. Um den Zucker dennoch zu verarbeiten, produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst mehr Insulin, bis sie erschöpft ist.
Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ungünstige Ernährung, Stress und genetische Veranlagung. Die gute Nachricht: Typ-2-Diabetes lässt sich in vielen Fällen durch Lebensstiländerungen positiv beeinflussen – teilweise sogar rückbilden.
Gestationsdiabetes
Der Schwangerschaftsdiabetes betrifft etwa 5–10 % der Schwangeren. Er entsteht durch hormonelle Veränderungen, die die Insulinwirkung beeinträchtigen. Nach der Geburt normalisiert sich der Stoffwechsel meist wieder, doch das Risiko für Typ-2-Diabetes bleibt erhöht.
Weitere Sonderformen
Seltenere Varianten sind MODY (Maturity Onset Diabetes of the Young) – eine genetisch bedingte Form – oder Diabetes infolge anderer Erkrankungen oder Medikamente.
Wie entsteht Diabetes?
Typ 1: Wenn das Immunsystem sich gegen den Körper richtet
Bei Typ 1 zerstört das Immunsystem die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Ohne Insulin bleibt die Glukose im Blut, während die Zellen „verhungern“. Diese Form ist nicht durch den Lebensstil verursacht, kann aber durch Umweltfaktoren (z. B. Virusinfekte) mit ausgelöst werden.
Typ 2: Wenn der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät
Hier spielen Lebensstilfaktoren die entscheidende Rolle. Dauerhafte Kalorienüberschüsse, Bewegungsmangel und Übergewicht – insbesondere viszerales Fettgewebe (Bauchfett) – führen zu chronischen Entzündungsprozessen und einer verminderten Insulinempfindlichkeit.
Die Risikofaktoren im Überblick:
- genetische Veranlagung
- Übergewicht (BMI > 25 kg/m²)
- Bewegungsmangel
- ungesunde Ernährung (zucker- und fettreich)
- Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen
- chronischer Stress und Schlafmangel
Die Entwicklung vollzieht sich oft schleichend – über Jahre hinweg, ohne Beschwerden. Frühzeitige Prävention durch Ernährung und Bewegung ist daher zentral.
Risiken durch Diabetes
Ein schlecht eingestellter Blutzucker kann akute Komplikationen verursachen:
- Hyperglykämie (Überzuckerung): Müdigkeit, Durst, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen.
- Hypoglykämie (Unterzuckerung): Zittern, Schwitzen, Verwirrtheit, im Extremfall Bewusstlosigkeit.
Langfristig drohen chronische Folgeschäden durch Gefäß- und Nervenschäden:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall)
- Nierenschäden (diabetische Nephropathie)
- Nervenschäden (Neuropathie)
- Sehstörungen bis zur Erblindung (Retinopathie)
- Diabetischer Fuß – schlecht heilende Wunden durch Durchblutungsstörungen
Diese Folgeerkrankungen mindern die Lebensqualität erheblich, sind aber durch gute Blutzuckerkontrolle und Lebensstiländerungen weitgehend vermeidbar.
Ernährung und Diabetes – im Gleichgewicht bleiben
Ernährung als Schlüssel
Eine ausgewogene Ernährung ist sowohl in der Prävention als auch in der Therapie zentral. Ziel ist es, den Blutzucker stabil zu halten und Übergewicht zu vermeiden. Dabei helfen die Prinzipien der vollwertigen, ballaststoffreichen Kost:
- Vollkornprodukte statt Weißmehl
- Gemüse und Hülsenfrüchte als Hauptbestandteil jeder Mahlzeit
- Hochwertige Fette (z. B. Raps-, Lein-, Olivenöl, Nüsse und Samen)
- Mageres Eiweiß aus Fisch, Geflügel, Milchprodukten oder pflanzlichen Quellen
- Wenig Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel
Praktische Alltags-Tipps
- Regelmäßige Mahlzeiten mit langsamen Kohlenhydraten (z. B. Vollkorn, Hülsenfrüchte) vermeiden Blutzuckerspitzen.
- Bewusst trinken: Wasser, ungesüßter Tee, Mineralwasser – Softdrinks und Fruchtsäfte nur selten.
- Achtsam essen: langsam, ohne Ablenkung, um das Sättigungsgefühl wahrzunehmen.
- Bewegung – schon 30 Minuten zügiges Gehen täglich verbessern die Insulinempfindlichkeit.
Ernährung ist keine Diät, sondern ein Prozess des Gleichgewichts. In der Beratung werden individuelle Vorlieben, Alltagsroutinen und gesundheitliche Ziele berücksichtigt – für nachhaltige Veränderungen.
Fazit – Verantwortung übernehmen, Gleichgewicht finden
Diabetes betrifft uns alle – direkt oder indirekt. Die gute Nachricht: Ein gesunder Lebensstil kann viel bewirken. Studien zeigen, dass bereits 5–10 % Gewichtsverlust, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung das Risiko für Typ-2-Diabetes um bis zu 60 % senken können.
Der Welt-Diabetes-Tag erinnert uns daran, dass Prävention Wissen und Unterstützung braucht. Die Ernährungsberatung Gleichgewicht in Kaarst begleitet Sie dabei mit wissenschaftlich fundiertem Wissen, verständlicher Sprache und empathischer Begleitung.
Gemeinsam schaffen wir es, Körper und Stoffwechsel ins Gleichgewicht zu bringen – für mehr Lebensqualität, Energie und Gesundheit.
„Gleichgewicht – weil gesunde Ernährung mehr ist als Verzicht. Sie ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes, achtsames Leben.“